In Deutschland erleiden jährlich rund 260.000 Menschen einen Schlaganfall, eine Zahl, die sich aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten erhöhen wird. Weltweit ist der Schlaganfall die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache durch Behinderung geprägter Lebensjahre.
Während die Akutversorgung nach Schlaganfall in Deutschland durch die nahezu flächendeckende Stroke-Unit-Versorgung auf hohem Niveau erfolgt, bestehen bei der Sekundärprävention und langfristigen ambulanten Nachsorge nach akutem Schlaganfall Versorgungslücken. Die vorhandenen Defizite lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
- Die Rate von Rezidivschlaganfällen innerhalb von 90 Tagen nach Schlaganfall ist mit 3–6% im internationalen Vergleich hoch.
- Es sind keine flächendeckenden Programme zur strukturierten und qualitätsgesicherten Nachsorge der Patientinnen und Patienten etabliert. Es gibt demnach keine feste Regelung, in welchen Abständen Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall ihre Hausärztin oder Hausarzt aufsuchen und welche Untersuchungen bei diesen Patientinnen und Patienten in der Nachsorge durchgeführt werden sollten.
- Der Anteil von Patientinnen und Patienten mit leitliniengerecht eingestellten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht nach Entlassung aus dem Krankenhaus ist nicht zufriedenstellend.
- Die Versorgung von Betroffenen mit Heil- und Hilfsmitteln ist häufig unzureichend.
- Auch nicht-vaskuläre Komplikationen des langfristigen Behandlungsverlaufs nach einem Schlaganfall bleiben häufig unerkannt und unbehandelt und die sozialmedizinischen Beratungsangebote sind unzureichend.
- In der SANO Studie konnten positive Effekte im Hinblick auf die Kontrolle einiger kardiovaskulärer Risikofaktoren, wie z.B. Rauchen und den Fettstoffwechsel festgestellt werden.
- Ein Teil dieser Interventionen der SANO Studie, wie z.B. die Statintherapie oder die Ernährungsumstellung, haben jedoch wahrscheinlich einen Langzeiteffekt hinsichtlich der Verbesserung der Risikofaktoren.
- Daher wollen wir den Nachbeobachtungszeitraum von einem Jahr auf fünf bis sechs Jahre nach dem ersten Schlaganfall erweitern, um die langfristigen Auswirkungen der SANO-Intervention zu beurteilen.
- Auch die langfristigen Effekte auf die Versorgung mit Heil- und Hilfsmittelen sowie die Behandlung nicht-vaskulärer Komplikationen des Behandlungsverlaufs werden geprüft.